Gewalt ist nie privat!

Zur häuslichen Gewalt zählt man alle Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt. Sie umfasst familiäre sowie partnerschaftliche Gewalt.

Häusliche Gewalt liegt vor, wenn die Gewalt zwischen Personen stattfindet, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung stehen. Die ist unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt innerhalb der Familie oder in aktuellen oder ehemaligen Partnerschaften.

häusliche gewalt

Quelle: www.polizei-beratung.de

Die Präventionsarbeit in Bezug auf die Reduzierung der Partnergewalt bzw. häus­lichen Gewalt bildet seit über 20 Jahren einen Schwerpunkt in der kommunalen Kriminalprävention im Rems-Murr-Kreis.

Die polizeiliche Präventionsarbeit mit den Betroffenen ist durch nachfolgende Eckpfeiler gekennzeichnet:

  • Stabilisierung und Krisenintervention
  • Information über rechtliche Möglichkeiten, die eigene räumliche Sicherheit zu erwirken (Kontakt- und Annäherungsverbot, Wohnungszuweisung)
  • Erarbeitung von Sicherheitskonzepten
  • Hilfe und Unterstützung für Kinder vermitteln
  • Erörterung von Perspektiven für die weitere Lebensplanung nach der Gewalt­situation
  • Angebot weiterer möglicher Hilfen bei Fachstellen

Seit April 2002 nehmen alle 31 Kommunen im Rems-Murr-Kreis am Platzver­weisverfahren teil. Das Problem der fehlenden bzw. nicht vernetzten kreisweiten Hilfe für die betroffenen Frauen und Kinder im Bereich der Partnergewalt wur­de durch eine Forschungsstudie im Rahmen der Kreis-Agenda 21-Arbeitsgruppe „Jugend, Gewalt und Familie“ thematisiert. Dies führte nach einem Modelljahr 2005 zur Einführung eines umfassenden kostenlosen Beratungsangebots für Opfer und deren Kinder und mittlerweile auch zu einer Täterberatung. Eine wesentliche Erkenntnis aus der praktischen Umsetzung war, dass Opfern von Partnergewalt durch das proaktive Beratungsangebot ein Zugang zur Beratung eröffnet wurde, welche ihnen zuvor fremd war. Zwischenzeitlich werden auch Opfer berücksich­tigt, gegen deren gewalttätigen Partner andere polizeirechtliche Sanktionen aus­gesprochen wurden, zum Beispiel bei Lärmbelästigungen durch einen alkoholi­sierten und randalierenden Partner, der in der Folge der polizeilichen Maßnahmen in Gewahrsam genommen wurde. Die Partnerin erhält auch hier ein Informations­blatt mit möglichen Beratungsangeboten. Auch bei Nachstellung, bzw. „Stalking“ (häufig durch den ehemaligen Partner) werden den Opfern die Beratungsmöglich­keiten niederschwellig zugänglich gemacht.

Die wichtigste Grundlage für eine möglichst nachhaltige Arbeit mit Opfern von Partnergewalt ist die Vernetzung mit allen am Prozess beteiligten Diensten und Institutionen. Dies sind die Polizeidienststellen, die Kriminalpolizeiliche Präven­tionsstelle, der Soziale Dienst des Jugendamtes, der Kinderkrisen- und Beratungs­dienst (KKD), das Frauenhaus Rems-Murr-Kreis, die Fachstelle Gewaltpräven­tion (Arbeit mit Tätern und Täterinnen), Beratungsstellen (Paar- und Lebensbera­tung, Erziehungsberatung, pro familia). Zusätzlich wurde im Jahr 2004 der Runde Tisch „Häusliche Gewalt im Rems-Murr-Kreis“ gegründet. Darin vertreten sind neben den intervenierenden Akteuren wie die Polizei, das Amtsgericht, die Staatsanwaltschaft, das Landratsamt und das Kreisjugendamt auch Beratungs- und Unterstützungsstellen wie beispielsweise Diakonieverbände, die Caritas und das Frauenhaus. Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen, Polizei, Jugendamt, Justiz u. a. verläuft bereits weitestgehend reibungslos. Im regelmäßi­gen Austausch werden die Abläufe optimiert, um zeitnah den betroffenen Men­schen zu helfen und die Gewalt zu stoppen.

Innerhalb der Polizei wurde 2021 zusätzlich die Koordinierungsstelle Gefähr­dungsmanagement (KoSt GM) beim Führungs- und Einsatzstab des Polizeiprä­sidiums Aalen implementiert, welche bekannte Gefährdungsfälle im Zusammen­hang mit Partnergewalt und Gewalt im sozialen Nahraum prüft, erforderlichen­falls gefahrenabwehrende Maßnahmen anregt und Fallkonferenzen initiiert. Sie wird auch aktiv in die polizeilichen Opferschutz-Fortbildungen und in den Erfah­rungsaustausch mit externen Beratungsstellen im Rems-Murr-Kreis einbezogen.

Nach dem erfolgreichen Start der Website www.opferberatung-rems-murr.de wurden 2022 ein Flyer neugestaltet und zwei Kurzfilme zum Thema Partnerge­walt für die Website entwickelt. Diese Arbeit ist durch Fördergelder vom Minis­terium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg finanziell ermöglicht worden. Im Rahmen von öffentlichen Veranstaltungen, bei­spielsweise beim „Gedenktag gegen Gewalt an Frauen“ in Fellbach, erfolgt die Sichtbarmachung der Hilfsangebote.

Neben den speziell im Rems-Murr-Kreis durchgeführten Maßnahmen, stellen auch das bundesweite Informationsportal des Programms Polizeiliche Kriminal­prävention der Länder und des Bundes (ProPK) www.polizei-beratung.de  sowie die Polizei Baden-Württemberg umfangreiche Informationsmedien auch zu Hilfs- und Beratungsangeboten online sowie analog zur Verfügung. (Quelle: Landtagsdrucksache 17 / 4862 vom 31.3.2023)

Weitergehende Hilfestellungen und Informationen

Die Angebotspalette an Beratungs- und Hilfeangeboten im Rems-Murr-Kreis ist sehr vielfältig und umfasst sowohl das Frauenhaus als auch mehrere Beratungsstellen für alle Betroffenen von Partnergewalt (Opferberatung incl. Kinder, Täterberatung – Fachberatungsstelle Gewaltprävention und das Beratungsangebot „Flügel“ – Beratung von Frauen bei sexueller Gewalt), die durch den Landkreis Rems-Murr bezuschusst werden. Das Frauenhaus (DRK), welches auch Teil des Hilfesystems im Rems-Murr-Kreis ist, wird per Abmangelfinanzierung vom Landkreis unterstützt.

Polizeirevier Backnang
Caritas Zentrum Backnang
Albertstr. 8, 71522 Backnang
Tel: 07151-1724-28

Polizeirevier Fellbach
Kreisdiakonieverband Rems-Muss-Kreis
Heinrich-Küderli-Str. 61
Telefon: 07151-95919 129

Polizeirevier Schorndorf
DRK Kreisverband Rems-Murr e.V. Frauenberatungsstelle
Karlstr. 19. 73614 Schorndorf
Telefon: 07191-93 08 655

Polizeirevier Waiblingen
pro familia Waiblingen
Alter Postplatz 17, 71332 Waiblingen
Tel: 07151 98224 8940

Polizeirevier Winnenden
Caritas Zentrum Waiblingen
Talstr. 12, 71332 Waiblingen
Telefon: 07151-172 428

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