Prävention kann nicht früh genug ansetzen

Werden Kinder und Jugendliche als Schüler straffällig, treffen häufig verschiedene Faktoren in ungünstiger Konstellation zusammen. So vielfältig wie die Ursachen sind auch die Erscheinungsformen von Jugendgewalt, die von verbaler Aggression über Vandalismus bis zu Raubdelikten reicht.

Deshalb sollten kriminalpräventive Programme in den Schulunterricht integriert werden, um die Schüler frühzeitig zu stärken, also resilient zu machen.  Und die Erfahrungen von externen Kooperationspartner einbezogen werden.

Hinweise für Grundschulen

Rettungsinsel

Der sichere Schulweg umfasst mehr als nur die Kenntnis über die offiziellen Schulwege in der Kommune zur Verhinderung von Verkehrsunfällen auf dem Weg zur Schule.

In vielen Kommunen wurden zusätzliche Präventionsprojekte gestartet, die unter dem Überbegriff „Rettungsinsel“ zusammengefasst werden können.

Es sind die Projekte „Kelly-Insel“, „Gute Fee“, welche als lokales Angebot, den Schulkindern Unterstützung, konkrete Hilfe und Schutz bieten, z.B. wenn sie den Bus verpasst haben, gestürzt sind oder sie von einem Fremden angesprochen wurden und sich unsicher fühlen.

In den teilnehmenden Kommunen können sich die Kinder an öffentliche Einrichtungen wenden, die sich zur Hilfe bereit erklärt haben und mit dem offiziellen Plakat sichtbar im Eingangsbereich gekennzeichnet sind.

Welches Präventionsprojekt für ihre Kommune bzw. Schule umgesetzt wurde, erfahren Sie auf dem Rathaus.

Programm Faustlos

Faustlos ist ein für Schulen und Kindergärten entwickeltes, wissenschaftlich evaluiertes Programm zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen und zur Prävention von aggressivem Verhalten.

Voraussetzung für die Umsetzung von Faustlos an der Grundschule ist die Teilnahme von Pädagogen an der entsprechenden eintägigen Fortbildung des Heidelberger Präventionszentrums. https://www.h-p-z.de/faustlos-grundschule/

Nach dem Amoklauf an der Winnender Albertville Realschule 2009 wurden durch die Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen allen Grundschulen im Rems-Murr-Kreis eine kostenlose Fortbildung ermöglicht.

Zoff off – gemeinsam gegen häusliche Gewalt

Da viele Kinder von häuslicher Partnergewalt mittelbar betroffen sind, gibt es das bewährte Präventionskonzept „Zoff off! – gemeinsam gegen häusliche Gewalt“, ein Schulprojekt für die Klassen 4 und 5 zur Prävention von familiärer Gewalt im Rems-Murr-Kreis. Dieses soll den Kindern aufzeigen, dass beispielsweise Ge­walt innerhalb der Familie nicht in Ordnung ist und sie für sich und die Eltern Unterstützung von außen bekommen können. Das Präventionsangebot hat bereits dazu geführt, dass über die Kinder der Beratungsstelle konkrete Fälle von Part­nergewalt mitgeteilt wurden. Bislang beteiligen sich vier Schulen im Rems-Murr-Kreis an den jährlich wiederholenden Aktionen.

Weitere Informationen: https://www.caritas-ludwigsburg-waiblingen-enz.de/beitraege/gruppen-und-seminarangebote-fuer-erwachsene-kinder/1015006/?searchterm=Zoff+off

Weiterführende Schulen

Es gibt für die Schulen im Rems-Murr-Kreis eine Vielzahl von (kriminal-)präventiven Angeboten, einige sind unter „Rote Faden Prävention“ auf der Seite des Kultusministeriums BW gelistet.

https://praevention.kultus-bw.de/,Lde/Startseite/Medien/Roter+Faden+Praevention

https://praevention.kultus-bw.de/,Lde/Startseite/stark_staerker_WIR_/Praeventionsprogramme

Darüber hinaus möchten wir folgende bewährte Beispiele für den Rems-Murr-Kreis nennen, wie z.B.

Präventionsangebote der Polizei

Diese Angebote für Schulklassen zur Gewalt-/Drogen-/Medienprävention sind kostenlos und können in der Regel über das örtliche Polizeirevier und dessen Jugendsachbearbeiter und Jugendsachbearbeiterinnen angefragt werden.

Weitere Infos in der Infobroschüre der Polizei.

Theaterpädagogische Projekte

Diese Veranstaltungen werden von kommerziellen Anbietern durchgeführt und sind deshalb kostenpflichtig.

Es können aber ganze Klassenstufen mit einer Veranstaltung erreicht werden und oft gibt es ergänzende Unterrichtseinheiten in den Klassen.

Bestimmte Angebote können über das Landeskriminalamt BW einen Zuschuss erhalten. Die Veranstalter kennen diesen Zuschuss und der Antrag kann über das örtliche Referat Prävention des Polizeipräsidiums Aalen gestellt werden.

Selbstbehauptungskurse

In Selbstbehauptungskursen geht es darum, sich der eigenen Kraft und Stärke bewusst zu werden und selbstsicher aufzutreten, Stichwort: Resilienz.

In diesem Themenfeld gibt es eine Vielzahl von kommerziellen Anbietern. Deshalb sollten Sie bei der Entscheidung folgende Hinweise beachten:

  • Arbeitet der Anbieter der Kurse mit Fachleuten örtlicher Hilfestellen zusammen und gibt es bereits Referenzen aus dem RMK?
  • Verfügen die Trainer über eine fachliche Ausbildung und sozialpädagogisches Wissen?
  • Wirbt der Anbieter, dass er mit der Polizei zusammenarbeitet oder dass die Inhalte eines polizeilichen Programms verwendet? Erkundigen Sie sich in diesem Fall bei Ihrer nächstgelegenen Polizeidienststelle, ob dies zutrifft.

Lions Quest

Bei Lions-Quest „Erwachsen werden“ werden die Persönlichkeit und soziale, emotionale und kommunikative Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern der Klasse 5 bis 8/9 aktiv gefördert. Lions-Quest „Erwachsen werden“ verbessert durch die Lebenskompetenzförderung nachweislich das Miteinander im Klassenverband, die Lernerfolge und das Klassenklima.

https://www.lions-quest.de/seminare/erwachsen-werden

Gefördert wird das Programm bzw. die Ausbildung der Pädagogen durch örtliche Lions-Clubs und im Rems-Murr-Kreis durch die Initiative Sicherer Landkreis Rems-Murr e.V.

Wer hilft Hannes – Gewalt ist keine Lösung

Bereits 2009 wurde das Thema Mobbing und selbst gedrehte Gewaltvideos an Schulen durch ein Videoprojekt der Jugendfeuerwehr mit der Polizei für den Schulunterricht aufbereitet.  Das Medienpaket mit 6 Spielszenen und Unterrichtsbegleitheft ist an alle weiterführenden Schulen im Rems-Murr-Kreis verteilt worden. Es ist auch im Roten Faden Prävention des Kultusministeriums gelistet.

Das Medienpaket ist über das Kreismedienzentrum Waiblingen ausleihbar.

https://sesam.lmz-bw.de/details/87715

Als digitale Fassung auf USB-Stick kann das Medienpaket auch über die Initiative Sicherer Landkreis Rems-Murr e.V. angefordert werden.